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Europäisches Zentrum für Sprachwissenschaften Heidelberg / Mannheim

Programm

Programm

Artikulation des Unsicheren
Sommerschule des Europäischen Zentrums für Sprachwissenschaften (EZS) und des Germanistischen Seminars
24. Juli bis 30. Juli 2017,

Heidelberg

 

 

 

Programm
Montag, 24. Juli 2017
ab 9.30 Uhr Anreise der Gäste (Treffpunkt: Raum 037, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)
10.45 Uhr Eröffnung der EZS-Sommerschule (Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)
11.15 Uhr bis 12.45 Uhr

VORTRAG

Prof. Dr. Anja Lobenstein-Reichmann und Prof. Dr. Oskar Reichmann (Göttingen/Heidelberg/Prag):

Unsicherheit im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

(Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)

12.45 Uhr bis 13.45 Uhr Mittagspause
13.45 Uhr bis 15.15 Uhr

VORTRAG

Prof. Dr. Sascha Feuchert (Gießen) und Prof. Dr. Jörg Riecke (Heidelberg):

Das absolut Unsichere versprachlichen: Texte aus dem Getto Lodz/Litzmannstadt

(Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)

Abstract:

Für die rund 160.000 Menschen, die zwischen 1940 und 1944 im Getto Lodz/Litzmannstadt eingepfercht waren, bedeutete die Existenz auf diesen nur etwas mehr als vier Quadratkilometern eine maximale Form der Unsicherheit: Wie würde das Leben in diesem „Krepierwinkel Europas“ (Oskar Rosenfeld) weitergehen? Welche Handlungsspielräume würden angesichts des immer deutlicher hervortretenden Vernichtungswillens der nationalsozialistischen Besatzer noch bleiben? In einer eigenen Abteilung der jüdischen Adminstrative versuchten 15 Autoren dieser Unsicherheit in zwei atemberaubenden Großtexten Herr zu werden: in der Getto-Chronik und der Getto-Enzyklopädie. Der Vortrag stellt beide ausführlich vor und beschreibt deren Rahmenbedingungen.

15.15 Uhr bis 16.45 Uhr

VORTRAG

Prof. Dr. Jochen A. Bär (Vechta):

Unsicherheit in postfaktischen Zeiten

(Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)

anschließend Postermesse mit Imbiss im Garten (Treffpunkt: Raum 038, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)
19.00 Uhr

VORTRAG

Prof. Dr. Steffen Siegel (Essen):

Katze im Fenster? Fotografische Bildbetrachtung als unsichere Praxis

(Treffpunkt: Aula der Alten Universität, Grabengasse 1)

Abstract:

Wohl kaum jemand käme auf die Idee, mit einer Zeichnung oder einem Gemälde etwas beweisen zu wollen. Umgekehrt jedoch können wir sehr häufig den Satz hören: „Sieh doch hier, du musst dabei gewesen sein, du bis schließlich auf der Fotografie zu sehen.“ Fotografischen Bilder trauen wir offensichtlich anderes und vielleicht sogar mehr zu als den klassischen Bildmedien. Im Kontext der Fototheorie wird Roland Barthes nicht zuletzt deshalb so häufig zitiert, da er diese lapidare Beobachtung in eine griffige Formel gefasst hat: „Ça a été“ (in der deutschen Übersetzung lesen wir hier stark interpretierend „So ist es gewesen.“). Fotografien, so scheint es jedenfalls, sind gerade keine Artikulationen des Unsicheren. Doch gibt es gute Gründe, gerade dann genau hinzusehen, wenn mit den Mitteln eines fotografischen Bildes Gewissheit gestiftet werden soll. Am Beispiel einer berühmt gewordenen Aufnahme von Louis Jacques Mandé Daguerre will ich zeigen, warum es kein Zufall ist, dass dieses aus den 1830er Jahren stammende Bild immer wieder neu ganz genau betrachtet worden ist und wie es erst jüngst möglich wurde, dass in diesem Bild eventuell eine Katze im Fenster Platz genommen hat.

Dienstag, 25. Juli 2017
9.00 Uhr bis 10.15 Uhr

WORKSHOP

Franziska Feger M.A. und Dr. Bernhard Walcher (Heidelberg):

Workshop (Teil I) Verunsicherung des Zuschauers? Informationsvergabe und Sympathielenkung am Beispiel von Lessings Dramen

(Treffpunkt: Raum 133, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Prof. Dr. Ekkehard Felder und Dr. des. Anna Mattfeldt (Heidelberg):

Workshop (Teil I) Multimodalität – Formen und Funktionen

(Treffpunkt: Raum 038, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Kaffeepause
10.30 Uhr bis 12.00 Uhr

WORK-SHOP

Franziska Feger M.A. und Dr. Bernhard Walcher (Heidelberg):

Workshop Verunsicherung des Zuschauers? (Teil II)

Prof. Dr. Ekkehard Felder und Dr. des. Anna Mattfeldt (Heidelberg):

Workshop Multimodalität – Formen und Funktionen (Teil (II)

Mittagspause
13.30 Uhr bis 15.30 Uhr  

Gruppenarbeitsphase

Kaffeepause
16.00 Uhr bis 18.00 Uhr

SEMINAR

Uwe Maximilian Korn M.A. (Heidelberg):

Seminar Fassung, Goethezeit und Fragment. Zum Unsicherwerden literaturwissenschaftlicher Termini

(Treffpunkt: Raum 122, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Dr. des. Katharina Jacob (Heidelberg):

Seminar Entscheiden unter Unsicherheit. Linguistische Perspektiven auf eine kommunikative Praxis

(Treffpunkt: Raum 004, Karlstraße 2)

Pause
19.00 Uhr

VORTRAG

Prof. Dr. Inga Mai Groote (Heidelberg)
„Notwendigkeiten der Musik“ und gesellschaftliche Ordnung: Paul Hindemiths Bühnenwerke der 1920er-Jahre als Kulturkritik?
(Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)

Mittwoch, 26. Juli 2017
ab 9.30 Uhr Exkursionen an das Institut für Deutsche Sprache Mannheim und das Deutsche Literaturarchiv Marbach
19.00 Uhr

VORTRAG

Prof. Dr. Simone De Angelis (Graz):

Krise(n). ­ Wissenschaftstheoretische und -historische Überlegungen zu einem Fundamentalkonzept der Neuzeit und der Gegenwart

(Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)

Abstract:

Wenn Ökonomen heute Umweltprobleme oder soziale Ungerechtigkeit als Ursachen der Krise ausmachen, so beziehen sie den Begriff der Krise einmal auf die Analyse von Problemen und einmal auf die Beschreibung von Ereignissen. Woher kommt der Begriff der Krise eigentlich, was bedeutet er ursprünglich und was hatte die ›Krise‹ mit Prognostik zu tun? Wie kam es dazu, Krise als geschichtliche Kategorie zu konzipieren und warum wurde die Krise als strukturelles Signum der Neuzeit bezeichnet? An diese und andere Fragen möchte der Vortrag aus theoretisch-konzeptueller und wissenschaftshistorischer Sicht herangehen, auch um zu zeigen, welche​ Wissenschaftsprozesse im Verhältnis von Anthropologie und Geschichte im Hintergrund stehen, wenn wir heute von Krise(n) sprechen.

 

 Donnerstag, 27. Juli 2017
9.00 Uhr bis 10.15 Uhr

WORKSHOP

Prof. Dr. Barbara Beßlich (Heidelberg) und Prof. Dr. Magdolna Orosz (Budapest):

Workshop Unzuverlässiges Erzählen als Artikulation der Unsicherheit (Teil I)

(Treffpunkt: Raum 123, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Prof. Dr. Jochen A. Bär (Vechta):

Workshop Vagheit: Literaturlinguistische Ansätze ihrer Beschreibung (Teil I)

(Treffpunkt: Raum 004, Karlstraße 2)

Kaffeepause
10.30 Uhr bis 12.00 Uhr

WORKSHOP

Prof. Dr. Barbara Beßlich (Heidelberg) und Prof. Dr. Magdolna Orosz (Budapest):

Workshop Unzuverlässiges Erzählen als Artikulation der Unsicherheit (Teil II)

Prof. Dr. Jochen A. Bär (Vechta):

Workshop Vagheit: Literaturlinguistische Ansätze ihrer Beschreibung (Teil II)

Mittagspause
13.30 Uhr bis 15.30 Uhr Gruppenarbeitsphase
Kaffeepause
16.00 Uhr bis 18.00 Uhr

SEMINAR

Katharina Worms (Heidelberg):

Seminar Lost in Hypertext: Das Unsichere im frühneuzeitlichen Trauerspiel

(Treffpunkt: Raum 133, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Jun.-Prof. Dr. Pamela Steen (Hamburg/Koblenz-Landau):

Seminar (Un-)sicherheiten in der Tier-Mensch-Beziehung

(Treffpunkt: Raum 122, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Pause

19.00 Uhr

VORTRAG

 Prof. Dr. Henry Keazor (Heidelberg):

Spuren(verun)sicherungen: „The Fake as Lore“

(Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)

Abstract:

Nicht erst seit dem Schlagwort von den „Fake News“ kann das Phänomen der Fälschung als geradezu idealtypisches Beispiel der „Artikulation des Unischeren“ betrachtet werden. Besonders deutlich wird dies zusätzlich, wenn es in Bereichen erscheint, in denen die Fälschung eine prononcierte Suche nach Sicherheit und Gewissheit konterkariert wie z.B. auf dem Kunstmarkt: Nach der sich ab 2007 manifestierenden Finanzkrise wurden Kunstwerke zu (im Unterschied zu sonstigen Optionen) scheinbar „sicheren“ Anlageobjekte ausgerufen – nur drei Jahre später aber erschütterte eine Reihe von Fälschungsfällen (darunter auch derjenige Wolfgang Beltracchis) diese vermeintliche Sicherheit. In dem Vortrag wird zum einen die Tradition dieser Spur der Verunsicherung aufgezeigt, die Kunstfälschungen in der Geschichte hinterlassen haben; zum anderen wird dargestellt werden, wie auf diese „Artikulation des Unsicheren“ in der Literatur und Kunstgeschichte reagiert wurde und wird. Schließlich soll auch das aufklärerische Potential gezeigt werden, das Fälschungen – werden sie im „richtigen“ Kontext verwendet bzw. betrachtet – durchaus auch gerade dadurch zukommen kann, dass sie deren Adressaten aus der Sicherheit reißen, in der sie sich vermeintlich wiegen.

 Freitag, 28. Juli 2017
9.00 Uhr bis 10.15 Uhr

WORKSHOP

Prof. Dr. Dirk Werle und Joana van de Löcht M.A. (Heidelberg):

Workshop Lyrik – undeutliches Reden über schwierige Dinge? (Teil I)

(Treffpunkt: Raum 038, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Prof. Dr. Thomas Spranz-Fogasy (Mannheim):

Workshop Medizinkommunikation: Vor der Diagnose (Teil I)

(Treffpunkt: Raum 004, Karlstraße 2)

Kaffeepause
10.30 Uhr bis 12.00 Uhr

WORKSHOP

Prof. Dr. Dirk Werle und Joana van de Löcht M.A. (Heidelberg):

Workshop Lyrik – undeutliches Reden über schwierige Dinge? (Teil II)

Prof. Dr. Thomas Spranz-Fogasy (Mannheim):

Workshop Medizinkommunikation: Vor der Diagnose (Teil II)

Mittagspause
13.30 Uhr bis 15.30 Uhr

VORTRAG

Dr. Dr. Ralph Christensen (Bonn/Ilvesheim)

Unsicherheit im Rechtstaat – Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand

(Treffpunkt: Hörsaal 007, Karlstraße 16)

Abstract:

Auch das deutsche Recht hatte ein „Goldenes Zeitalter der Sicherheit“. Mit dem Kaiserreich sei im Ersten Weltkrieg auch die Sicherheit des Rechts untergegangen. Damals habe man aufgrund des Gesetzes die Entscheidung des Gerichts voraussagen können. Diese Berechenbarkeit des Rechts sei nunmehr verlorengegangen. Dem Recht werden heute von der Verfassung zwei widersprüchliche Ziele aufgebürdet: Die Rechtssicherheit ist der eine Pol und auf dem anderen Pol liegt die Einzelfallgerechtigkeit. Heute wird am „Justizstaat“ kritisiert, dass in der Spannung von Berechenbarkeit und Gerechtigkeit das Gesetz als Maßstab verschwinde. Der Gesetzgeber werde bedeutungslos und die Richter machten das Recht. Der Justizstaat nimmt uns somit die Sicherheit des Rechts. Im Goldenen Zeitalter war aber nur sicher, dass der mit größerer sozialer Macht gewinnt. Heute kann auch eine sozial unterlegene Partei einmal einen Prozess gewinnen. Man sollte also genauer betrachten, wie diese Unsicherheit des Rechts zu bewerten ist.

Kaffeepause
16.00 Uhr bis 18.00 Uhr

SEMINAR

Florian Maria König (Heidelberg):

Seminar Narrationen des Unsicheren: unzuverlässiges Erzählen bei Heinrich von Kleist

(Treffpunkt: Raum 122, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

Daniel Knuchel M.A. (Zürich)/Carolin Schwegler M.A. (Köln):

Seminar Unsicherheiten beim Beschreiben des Gesund- und Krankseins

(Treffpunkt: Raum 038, Palais Boisserée, Hauptstraße 207-209)

 Pause
ab 18.30 Uhr Arbeitsgruppengespräche mit Imbiss (Treffpunkt: Raum 038, Palais Boisserée, Garten des Palais Boisserée)

 

Samstag, der 29. Juli, und Sonntag, der 30. Juli, sind für die Besprechungen in den Arbeitsgruppen sowie für ein Rahmen-/Begleitprogramm vorgesehen.

 

 

 

 

 

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