Betreuer der Arbeit: Prof. Dr. Vahram Atayan (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Titel:
Emotionen als Argumentationsgegenstand – Eine sprachvergleichende Studie zum Deutschen, Französischen und Spanischen
Abstract:
Das Dissertationsvorhaben stellt einen sprachvergleichenden Beitrag zum Bereich Emotionslexik dar und deckt dabei die Sprachen Deutsch, Französisch und Spanisch ab. Untersucht werden Emotionen als Argumentationsgegenstand und nicht etwa die Realisierung von Emotionen auf sprachlicher Ebene oder Emotionen als argumentative Mittel. Im Mittelpunkt steht vielmehr das Argumentieren über Emotionen selbst. Anhand originalsprachlicher Korpora wird analysiert, wie Emotionen beispielsweise bestritten, gerechtfertigt oder begründet werden. Wir gehen davon aus, dass Erkenntnisse über das Argumentieren Einsichten darüber ermöglichen, welche semantischen Merkmale eines gegebenen Emotionslexems für die Sprecher einer Sprache salient und relevant sind. Anhand dieser Informationen können die analysierten Emotionslexeme semantisch sowie inter- und intralingual voneinander abgegrenzt werden. Es ergeben sich zunächst die folgenden Fragestellungen: Welche semantischen Merkmale können über die Argumentationsanalyse für die ausgewählten Emotionslexeme in den drei Sprachen herausgearbeitet werden und welche Unterschiede lassen sich im Sprachvergleich feststellen?
Auf der Grundlage von originalsprachlichen Korpora (EuroParl, OpenSubtitles, Le Monde diplomatique und Blogbeiträge), die möglichst die Parameter der konzeptionellen und medialen Schriftlichkeit/Mündlichkeit (Distanz vs. Nähe) berücksichtigen, stellt die Verfasserin ein eigenes, multilinguales Argumentationskorpus zusammen, anhand dessen über Annotationen in den ausgewählten Sprachen Analysen durchgeführt werden, die detailliertere Aussagen zu den Fragestellungen ermöglichen.
Die Analyseergebnisse werden sprachvergleichend betrachtet, so dass Unterschiede und Gemeinsamkeiten der untersuchten Sprachen herausgearbeitet werden können. Von der Analyse werden für die Übersetzung wichtige semantische Erkenntnisse bezüglich der ausgewählten Emotionslexeme erwartet, wodurch auf Äquivalenzen zwischen den Sprachen Deutsch, Französisch und Spanisch geschlossen werden kann. Die quantitativ-statistischen Ergebnisse der Gesamtbetrachtungen werden dabei auch durch eine qualitative Analyse einzelner besonders relevanter Beispiele ergänzt und abgesichert.
Betreuer/-in der Arbeit: Prof. Dr. Ekkehard Felder (Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg) und Prof. Dr. Patricia von Münchow (Universität Paris Descartes)
Titel:
Multimodale Analyse metapragmatischer Positionierung in sozialen Medien.
Ein Vergleich des deutschen und französischen Körperdiskurses.
Abstract:
Im Rahmen des Promotionsvorhabens soll metapragmatische Positionierung in sozialen Medien (Instagram, YouTube und Homepages) im deutsch-französischen Vergleich analysiert werden. Durch eine multimodale Analyse werden soziale Positionierungen untersucht, die sich sowohl an der sprachlichen Oberfläche als auch in der Gestaltung von (audio-)visuellen Daten zeigen, und unter Berücksichtigung körpersoziologischer Annahmen linguistisch gedeutet. Die metapragmatische Kategorie der sozialen Positionierung erweist sich als zentraler Gegenstand, wenn es darum geht, sich mit Sprache und Macht zu befassen, da sie eine wesentliche Grundlage für Kommunikation, Aushandlung und Verfestigung von grundlegenden Werten und hierarchischer Ordnung in der Gesellschaft ist. Sie ist zugleich ein Mittel der Strukturierung und Ordnung von Gesellschaft sowie der Konstitution sozialer Gruppen, zu denen sich die Diskursakteure zurechnen oder von denen sie sich abgrenzen können (vgl. Spitzmüller 2013: 282). Die linguistische Analyse sozialer Positionierung wird demnach als erkenntnisstiftend für die Offenlegung von Sachverhaltsperspektivierungen sowie kommunikativer Strategien angesehen.
Die erkenntnisleitende Frage des Promotionsprojekts lautet: Wie positionieren sich Akteure im deutsch-französischen Vergleich mittels Sprache bzw. multimodaler Kommunikation im Körperdiskurs und wie sind dabei lokale Praxen der Positionierung an interaktionsübergreifende, translokale Muster gekoppelt? An einem Ausschnitt eines multimodalen Körperdiskurses wird also gefragt: Wie positionieren sich Akteure in der öffentlichen Kommunikation von Fitness-Communities in sozialen Medien?
Das Modell der metapragmatischen Positionierung nach Spitzmüller 2013 dient als Ausgangsbasis der Untersuchung und wird der Zielsetzung der Arbeit entsprechend mit Ansätzen bzw. Konzepten aus der germanistischen und französischen Diskuslinguistik sowie anderen Disziplinen (hier der Agonalität im Paradigma der pragma-semiotischen Textarbeit, dem enunziativ-pragmatischen Diskursverständnis, der Körpersoziologie, Diskurssemiotik, Online-Diskursanalyse, kontrastiven Diskurslinguistik, Korpuslinguistik) kombiniert. Das Vorhaben lässt sich folglich in der kontrastiven Diskurslinguistik und an der Schnittstelle zur interdisziplinären Forschung verorten. Viele der genannten Teildisziplinen sind bereits für sich genommen Desiderata, stellen aber vor allem in ihrer Kombination ein Novum dar. Im dargestellten Promotionsvorhaben wird das Ziel verfolgt, diskurstheoretisch und -methodisch ein interlinguales Analysemodell zu multimodaler Positionierung in sozialen Medien zu erarbeiten, welches die Mikro- und Makroperspektive berücksichtigt sowie darüber hinaus die dazwischenliegende Mesoebene einbezieht. Dadurch sollen neue Erkenntnisse zum körpersoziologischen Untersuchungsgegenstand beigetragen werden.
Betreuer der Arbeit: Prof. Dr. Klaus-Peter Konerding und Prof. Dr. Ekkehard Felder
Titel:
Argumentation und Persuasion – Diskurslinguistische Untersuchungen zum Thema der
ökologischen Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft (eingereicht)
Abstract:
Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) sind aus dem heutigen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Kaum ein Unternehmen kann es sich noch leisten, auf einen ökologischen oder sozialen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben zu verzichten. Mit zunehmender Vehemenz wird ein nachhaltiger Umgang mit den von den Unternehmen verbrauchten natürlichen Ressourcen oder auch ein darüber hinausgehendes ökologisches und soziales Engagement gesellschaftlich eingefordert.
Vor diesem Hintergrund werden Untersuchungen bedeutend, die sich mit der strategischen Begriffsbesetzung von Nachhaltigkeit – und von thematisch damit verbundenen Ausdrücken –
sowie mit der Analyse der argumentativen Stützungen und strategischen Stärkungen der unternehmerischen Selbstbewertung ‚wir sind nachhaltig‘ beschäftigen. Die hinter den Bewertungen und argumentativen Stützungen stehenden Wertevorstellungen und deren Kommunikation sind von großer und beständig wachsender Bedeutung, da die externe Kommunikation von Unternehmen als „wichtiges Instrument kultureller Steuerung“ (Janich 2013: 52) anzusehen ist. Hier wird die Brisanz einer Untersuchung von Kommunikaten multinationaler wirtschaftlicher Akteure deutlich, die in dieser Arbeit beleuchtet werden. Gerade die weltweit agierenden Unternehmen haben einen prägenden Einfluss auf die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens, nicht zuletzt auf das Verhältnis von Mensch und Natur, das einen zentralen Aspekt der hier fokussierten ökologischen Nachhaltigkeit darstellt. Krisen und Negativschlagzeilen mit ökologischen Auswirkungen aus dem Bereich der Wirtschaft wecken das Interesse und auch die Kontrollfunktion der Öffentlichkeit, wie es zuletzt bezüglich der deutschen Automobilindustrie und dem Skandal um die Abgaswerte deutlich wurde. Dem öffentlichen Druck auf die Unternehmen, gesellschaftliches Engagement zu zeigen, begegnen diese in Form einer reaktiven wie auch
proaktiven Kommunikation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen (Jarolimek/Raupp 2011: 501).
Die dabei entstehenden öffentlichen Aushandlungen mitsamt ihrer argumentativen und persuasiven Vorgehensweisen liefern die Untersuchungsgegenstände, um zugrundeliegende Wertevorstellungen linguistisch zugänglich und analysierbar zu machen. Diese Arbeit stellt eine linguistische (diachrone und synchrone) Analyse eines deutschsprachigen Diskursausschnitts zum Thema der ökologischen Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft dar und untersucht Nachhaltigkeitsberichte sowie überregionale Printmedientexte zwischen den Jahren 1992 und 2014.
Betreuer der Arbeit: Prof. Dr. Vahram Atayan (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Titel:
Die Lexik des Leidens im Französischen, Italienischen und Deutschen – ein intra- und interlingualer Vergleich
Abstract:
Zielsetzung der Dissertation
Die Dissertation wird im Rahmen eines Projekts verfasst, dessen Ziel es ist, Emotionslexik in verschiedenen Sprachen zu analysieren. Anhand einer vergleichenden Untersuchung des Wortfelds LEID im Französischen, Italienischen und Deutschen sollen die feinsemantischen Unterschiede zwischen den Synonymen bzw. Teilsynonymen, die zum Wortfeld LEID gehören, herausgearbeitet werden, so dass ÜbersetzerInnen ein wertvolles Werkzeug zur Verfügung gestellt wird, um beim Übersetzen je nach Kontext das beste Äquivalent auswählen zu können.
Methodik
Nach Wittgenstein hängt die Bedeutung eines Wortes von seiner Verwendung und dem Kontext ab, in dem es verwendet wird. Daher möchte ich die Kookkurrenzen verschiedener Lexeme, die auf Französisch, Italienisch und Deutsch Leid beschreiben – wie chagrin, peine, sofferenza, tristezza, Kummer, Leid, etc. – untersuchen, indem ich sie in für diesen Zweck aufgestellte semantische Kategorien und Unterkategorien einordne. Beispiele für diese semantische Kategorien sind:
– Experiencer (Individuum, Kollektiv, Tier, …)
– Aspekt (Dauer, Beginn, Ende, …)
– Intensität (stark vs. schwach)
– Auslöser (Situationen, Ereignisse, Erinnerungen, …)
– Manifestation (Mimik, Gestik, physiologische Reaktionen, …)
– Auswirkungen auf den Experiencer und auf andere (intentionale/ nicht-intentionale Handlungen, Empathie, …)
– Kontrolle der Emotion oder ihrer Manifestation, Kontrollverlust
– Orientierung des Kontextes (positiv vs. negativ)
Grundlage für die Untersuchung bilden originalsprachliche literarische Korpora wie InterCorp, Emolex und CORIS/CODIS.
Erwartete Ergebnisse
Basierend auf den Ergebnissen früherer Untersuchungen ist zu erwarten, dass die semantischen Dimensionen für die unterschiedlichen Lexeme unterschiedlich stark ausgeprägt sind, obwohl es sich um Teilsynonyme handelt. Das bedeutet, dass für eine idiomatische Übersetzung der Kontext immer berücksichtigt werden muss, wenn nach dem richtigen Äquivalent in einer anderen Sprache gesucht wird.
Betreuerin der Arbeit: Prof. Dr. Sybille Große
Arbeitstitel:
Französische Diskurslinguistik im Spiegel internationaler Forschungsdesiderata – Methodische Erweiterungen am Beispiel eines Diskursausschnittes zum Thema ,Überwachung und Sicherheit im öffentlichen Raum‘ (fr.: L’analyse du discours en France face aux enjeux de recherche internationaux – Exemple d’un extrait de discours concernant ,la surveillance et sécurité de l’espace public en France’)
Abstract:
Die Charakteristika der französischen Diskurslinguistik unterscheiden sich sowohl in methodischer, als auch inhaltlicher Hinsicht deutlich von den Merkmalen der Diskursanalyse im deutschsprachigen sowie anglophonen Sprachraum. Da länderspezifisch unterschiedliche Ansätze auszumachen sind, es an einer übergreifenden Rezeption der jeweiligen Herangehensweisen jedoch mangelt, werden im Dissertationsprojekt folgende Forschungsdesiderata bearbeitet:
I. Eine methodologische Aufarbeitung und Synthese des Forschungsstandes für die französischsprachige Diskursanalyse bei gleichzeitiger Ausrichtung am internationalen Forschungsstand.
II. Eine Verknüpfung methodischer Zugriffe mit kognitionswissenschaftlich inspirierten Methoden zur Analyse gesellschaftlicher Wissensstrukturen, wie dies in Ansätzen derzeit in Deutschland und den USA geschieht.
III. Eine Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes sowohl in Bezug auf die linguistischen Ebenen, da sich in Frankreich das Primat einer lexikologischen Ausrichtung abzeichnet, als auch mit Blick auf die inhaltliche Dimension.
IV. Eine Hinwendung zu Diskursakteuren und Beschäftigung mit so genannten „agonalen Zentren“, da diese allgemeine Konfliktfelder in den Mittelpunkt rücken.
V. Die Einbeziehung von Korpora der gesprochenen Sprache, da diskursanalytische Arbeiten bis heute größtenteils auf die geschriebene Sprache der Printmedien beschränkt bleiben.
Im Anschluss sollen die erarbeiteten Herangehensweisen an einem Korpus zur geschriebenen sowie gesprochenen Sprache exemplifiziert werden, dessen thematische Ausrichtung mit dem Thema Überwachung und Sicherheit im öffentlichen Raum interdisziplinär angelegt ist.
Betreuer/-in der Arbeit: Prof. Dr. Jörg Riecke und Prof. Dr. Sybille Große
Titel:
Sprache und Selbstverständnis der Deutschchilenen. Eine sprachbiografische Analyse (abgeschlossen)
Abstract:
Die Deutschchilenen gehören zu den weniger bekannten deutschstämmigen Minderheiten der Welt. Dabei werden sie in Chile selbst durchaus als Teil der Geschichte des Landes gesehen, zu dessen Entwicklung sie auch beigetragen haben. Welche Rolle spielt indes die deutsche Sprache in der gegenwärtigen Lebensrealität der Deutschchilenen? Ist sie ein integraler Bestandteil des deutschchilenischen Selbstverständnisses? Und wie entwickelt sich die Gruppe der Deutschchilenen – wenn denn von einer Gruppe gesprochen werden kann – im Kontakt mit der spanischsprachigen Umgebungsgesellschaft?
Diese Arbeit nähert sich der deutschchilenischen Minderheit aus sprachwissenschaftlicher Perspektive. Im Unterschied zu den meist deduktiv ausgerichteten Arbeiten in diesem Bereich wird im vorliegenden Fall aber bei den Einzelfällen angesetzt, welche anhand sprachbiografischer Interviews eingehend untersucht werden und so exemplarisch den Zustand der Sprache in der Gruppe darstellen.
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